Fliegende Spaghettimonster / FSM

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„Wir sind bereit, jedem 1 Milliarde UEC zu zahlen, der empirische Beweise erbringen kann, dass Jesus nicht der Sohn des Fliegenden Spaghettimonsters ist.“



History

Das Fliegende Spaghettimonster (kurz: FSM) ist die Gottheit einer im Juni 2005 vom US-amerikanischen Physiker Bobby Henderson begründeten Religionsparodie. Ihre Glaubenslehre persifliert die kreationistische Pseudowissenschaft Intelligent Design, die auf Betreiben der Intelligent-Design-Bewegung gleichberechtigt neben der Evolutionstheorie im Biologieunterricht mehrerer US-amerikanischer Schulbezirke gelehrt werden soll.

Die parodistische Religion trägt im Englischen den Namen Flying Spaghetti Monsterism. Außerdem ist die Bezeichnung Pastafarianismus (ein Kofferwort aus Pasta und der Rastafari-Bewegung) verbreitet, ihre Mitglieder bezeichnen sich selbst als Pastafari.

Der Name des fliegenden Spaghettimonsters rührt von seiner Ähnlichkeit zu einer großen Portion Spaghetti mit Fleischbällchen und Stielaugen her. Anstelle der „Hand Gottes“ sprechen Pastafaris von His Noodly Appendage
(„ Seinem Nudeligen Anhängsel “).

Manifesto

Die Welt wurde vom nicht nachweisbaren Fliegenden Spaghettimonster erschaffen. Alle Hinweise auf eine Evolution wurden von ebendiesem bewusst gestreut, um die Menschen zu verwirren.

Slashdark ist der Prophet dieser Religion.

Piraten werden als die ursprünglichen Pastafaris verehrt.

Lebensmaxime der Gläubigen ist „WWAPD?“ („What Would A Pirate Do?“, englisch für „Was würde ein Pirat tun?“) in Anspielung auf den christlichen Slogan W.W.J.D. („What would Jesus do?“, englisch für „Was würde Jesus tun?“). Das Fliegende Spaghettimonster verlangt das Tragen von Pirateninsignien (full pirate regalia).

Einzige Ursache für die globale Erwärmung, Orkane und alle anderen Naturkatastrophen ist die sinkende Zahl von Piraten seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Dies gilt unter Pastafaris als empirisch bewiesen. In diesem Zusammenhang wurde auch der mehrdeutige, englische Ausdruck „Pirates are cool!“ bekannt, cool kann in diesem Falle sowohl als abgefahren als auch als kühl verstanden werden. 2008 interpretierte Henderson die wachsende Piraten-Aktivität am Golf von Aden als einen weiteren empirischen Beweis für die Richtigkeit des Erderwärmungs-Dogmas, denn es sei festzustellen, dass Somalia weltweit die höchste Piraten-Dichte und gleichzeitig die niedrigste CO2-Emission aufweise.

Nach dem Tod stehen den Gläubigen im „Himmel“ unter anderem ein Biervulkan und eine Stripper- und Stripperinnen-Fabrik zur Verfügung.

Gebete beenden die Anhänger mit dem Wort Ramen (oft auch RAmen geschrieben), der Bezeichnung für eine vor allem in Japan verbreitete Nudelart.

Im Buch Das Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters werden unter anderem analog zu den Zehn Geboten des Christentums die acht „Mir wär’s wirklich lieber Du würdest nicht…“s beschrieben, die vom Spaghettimonster gepredigt werden. Die darin erklärten Grundsätze sprechen sich unter anderem gegen Diskriminierung, Vorurteile, religiöse Dogmen, Nötigung und Frauenfeindlichkeit aus. Das achte „Mir wär’s wirklich lieber Du würdest nicht…“ beschreibt eine abgewandelte Form der Goldenen Regel, es fordert zur Freien Liebe und dem Gebrauch von Kondomen auf.

Die acht „Mir wär’s wirklich lieber, Du würdest nicht …“

  1. Mir wär’s wirklich lieber, Du würdest dich nicht wie ein oberheiliger Heuchler aufspielen, wenn du meine nudlige Güte beschreibst. Wenn irgendwelche Leute nicht an mich glauben, ist das echt okay. Ich bin nicht so eitel. Außerdem: Es geht nicht um diese, also weich nicht vom Thema ab.
  2. Mir wär’s wirklich lieber, Du würdest nicht meine Existenz als Mittel benutzen, zu unterdrücken, jemanden zu deckeln, zu bestrafen, fertigzumachen und/oder du weißt schon. Ich verlange keine und benötige keine Opfer. Und Reinheit ist was für Trinkwasser, nicht für Menschen.
  3. Mir wär’s wirklich lieber, Du würdest nicht Leute wegen ihres Aussehens beurteilen oder was für Klamotten sie anziehen oder wie sie reden oder wie auch immer – sei einfach nett, okay? Oh, und kriegt das mal in eure Dickschädel: Frau = Person. Mann = Person. Klar? Klar. Eine ist nicht besser als der andere, solange wir nicht über Mode reden. Tut mir leid, aber ich hab’ das den Frauen überlassen und einigen Kerlen, die den Unterschied zwischen dunkeltürkis und scharlachrot kennen.
  4. Mir wär’s wirklich lieber, Du würdest nichts tun, das Dir selbst oder Deinem bereitwilligen, volljährigen und geistig gesunden Partner peinlich sein müsste. Wem das nicht passt, der kann mich mal – ich glaube, die Formulierung lautet: am A**** lecken. Wem das auch nicht passt, der sollte am besten die Glotze ausmachen und zur Abwechslung ein Stück spazieren gehen.
  5. Mir wär’s wirklich lieber, Du würdest Dir die verklemmten, frauenfeindlichen Vorstellungen anderer nicht auf nüchternen Magen anhören. Esst etwas, dann macht euch über die Idioten her.
  6. Mir wär’s wirklich lieber, Du würdest nicht Multimillionendollar-Kirchen, Moscheen, Tempel, Schreine für Meine Nudlige Güte erbauen. Das Geld kann man nun wirklich sinnvoller anlegen. Sucht euch etwas aus: Armut zu beenden, Krankheiten zu oder in Frieden leben, mit Leidenschaft lieben und die Kosten von Kabelfernsehen senken. Mag ja sein, dass ich ein komplexes, allwissendes Kohlenwasserstoffwesen bin, aber ich mag die einfachen Dinge im Leben. Ich muss es wissen, ich bin der Schöpfer.
  7. Mir wär’s wirklich lieber, Du würdest nicht rumgehen und Leuten erzählen, ich würde zu dir sprechen. Du bist nicht SO interessant. Nimm dich mal zurück. Und ich sagte dir bereits, dass du deine Mitmenschen lieben sollst, kannst du keinen Hinweis erkennen?
  8. Mir wär’s wirklich lieber, Du würdest andere nicht so behandeln, wie du nicht selbst gern behandelt werden möchtest, es sei denn, du bist mit Sachen zugange, in denen, ähm, eine Menge Leder, Gleitcreme und Las Vegas eine Rolle spielen. Sollte die andere Person auch darauf abfahren, dann macht es, siehe auch Punkt 4, macht Fotos und bei der Liebe Mikes, benutzt KONDOME! Hätte ich nicht gewollt, dass es sich gut anfühlt, dann hätte ich Stacheln oder so drangebastelt.

Kopfbedeckung

Es hat in Europa mehrfach Auseinandersetzungen mit Behörden gegeben, nachdem sich Anhänger des Kults als Ausdruck ihres religiösen Bekenntnisses mit einem Nudelsieb als Kopfbedeckung auf eingereichten Fotos für Ausweisdokumente zeigten.

Im deutschen Sprachraum erhielt der Pastafarianismus im Juli 2011 größere Aufmerksamkeit, als sich der österreichische Atheist Niko Alm für sein Führerscheinfoto mit einem Nudelsieb als Kopfbedeckung hatte ablichten lassen. Er kritisierte damit ein vorgebliches Privileg, das Mitgliedern von Religionsgemeinschaften gegenüber Nicht-Mitgliedern gewährt wird. In Österreich existieren jedoch keine diesbezüglichen Regelungen für Führerscheine. Der Führerschein wurde drei Jahre nach Beantragung, 2011, abgeholt. Bei Rüdiger Weida, der sich in Deutschland mit Piratentuch auf dem Führerschein ablichten ließ, war der religiöse Bezug hingegen eindeutig.

Der Belgier Alain Graulus beantragte 2013 einen Personalausweis mit einem Foto, das ihn mit türkisfarbenem Nudelsieb aus Kunststoff als Kopfbedeckung zeigt. In Belgien ist das Tragen von Kopfbedeckungen auf Ausweisdokumenten nur gestattet, wenn der Antragsteller dafür religiöse oder medizinische Gründe anführen kann. Graulus beruft sich auf solchen religiösen Schutz mit dem Hinweis auf seine Zugehörigkeit zum Pastafarianismus. Die Einwohnerbehörde der Provinzhauptstadt Hasselt hat die Ausstellung des Dokuments verweigert. Graulus hat dagegen bei der Anti-Diskriminierungsbehörde interveniert.

Der tschechische Politiker Lukas Novy hat sich in Brno (Brünn) einen vorläufigen Personalausweis ausstellen lassen, auf dessen Foto er das Nudelsieb trug. Auf Intervention des tschechischen Innenminesteriums wurde der Personalausweis für ungültig erklärt, da der Glaube an das Fliegende Spaghettimonster nicht als Religion anerkannt ist.

Feiertage und Feste

  • Das wichtigste Fest und die wichtigsten Feiertage der Pastafaris sind die Holidays. Da Pastafaris sich nicht an religiöse Dogmen zu halten brauchen, gibt es weder fest definierte Tage noch Zeiten, Prozessionen oder Orte für dieses Fest, wobei es jedoch vorwiegend in der Weihnachtszeit veranstaltet wird. Üblicherweise wird es mit der Familie und einem üppigen Mahl gefeiert.
  • Das Passtahfest entspricht dem Pessachfest bei den Juden und dem christlichen Ostern. Zu dieser Zeit verspeisen Pastafari große Mengen an Pasta, welche von Familienmitgliedern in Piratenkluft zubereitet wird.
  • Ramendan entspricht dem Ramadan, der islamischen Fastenzeit. Pastafari ernähren sich zu dieser Zeit ausschließlich von der bei Studenten beliebten Instant-Nudelsuppe „Ramen“, um der Zeit zu gedenken, als sie noch hungrige Studenten waren. Ramendan ist wahrscheinlich der unkommerziellste pastafarianische Feiertag, da es keine Passtahfest-Sonderangebote gibt. Am Ende der Fastenzeit verschenken Pastafari den übriggebliebenen Vorrat an Instant-Nudelsuppe an Bedürftige.
  • Halloween ist ein sehr wichtiger Feiertag für Pastafari. Zu diesem Fest gedenken sie der Piraten, als diese noch in Freiheit über die Meere segelten. Pastafari verkleiden sich zu Halloween meist als Piraten und verschenken Süßigkeiten an Kinder. Laut dem Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters waren Piraten früher bekannt dafür, Süßigkeiten an Kinder zu verteilen, doch Piraten nahmen von dieser Tätigkeit Abstand, als man sie zu verfolgen begann.
  • Am 19. September feiern die Pastafaris den „Sprich-wie-ein-Pirat-Tag“, an dem man sich wie ein Pirat verkleiden und jedem Satz ein „Arrr“ als Schlusswort hinzufügen soll. Pastafari werden an diesem Tag zu Missionierungsaktionen aufgerufen, da Grog selbst die hartnäckigsten Menschen zum Pastafarianismus bewegen könne. Angeblich finden rund 50 % der jährlichen Beitritte zum FSMismus an diesem Tag statt. Dieser Tag wird auch in den bekannten MMORPGs World of Warcraft und Guild Wars gefeiert.
  • Der heiligste Feiertag der Pastafaris ist der Freitag, welcher jede Woche stattfindet. An diesem Tag soll man es als Pastafari ruhig angehen lassen. Der Freitag steht für die Jenseitsvorstellungen der Pastafari – den Biervulkan und die Strippermanufaktur.
  • Außerdem zählen alle kommerziell ausgeschlachteten Feiertage zu den Festtagen. Viele Geschäfte verwenden nicht den Slogan „Fröhliche Weihnachten“, sondern „Frohe Festtage“ (engl.: „Happy Holidays“). Dies ist für Pastafaris ein Zeichen der wachsenden Ausbreitung ihrer Religion.